Die Ursprünge der klassischen Fantasy Literatur liegen im Bereich der Mythen, der Sagen und der Märchen. Dabei erinnern einige ihrer Motive und Erzählstrukturen teilweise an die Mythologie der alten Römer und Griechen mit ihren Göttersagen und Heldengeschichten, wie z.B. Homers Ilias. Ebenso spielen Elemente europäischer Heldensagen wie das Nibelungenlied oder die Artus-Saga eine Rolle.
Zeitlich lässt sich die Entstehung der Volksmärchen nicht wirklich einordnen, da sie über große Zeiträume ausnahmslos mündlich überliefert wurden und erst im Laufe der Jahre irgendwann verschriftlicht wurden. Die ersten Märchen, sie auf Deutsch schriftlich festgehalten wurden, stammen aus dem 17. Jahrhundert. Weltweit an Bedeutung erlangten jedoch erst die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Jakob und Wilhelm Grimm, die 1815 veröffentlicht wurden. Dabei zählen auch orientalische Erzählungen zu den Volksmärchen, wie etwa die klassische Geschichte von 1001 Nacht, deren Ursprünge bis in das 9. Jahrhundert zurückgehen, die aber erst im 16./17. Jahrhundert in Ägypten niedergeschrieben worden sind.
Entstehung im 19. Jahrhundert
Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden Unterhaltungsromane erstmals gesellschaftsfähig. Es waren nicht länger nur Bücher mit einem gewissen Bildungsanspruch, die im Bürgertum Wertschätzung genossen. Wesentlichen Anteil daran hatten Autoren wie E.T.A. Hoffmann und Edgar Allan Poe, die auch erstmals phantastische Elemente in ihre Werke einfließen ließen und damit den Grundstock für die heutige Fantasy Literatur legten.
Zunehmend gewann so die Gattung des Abenteuer- und Schauerromans an Bedeutung und es zeigte sich, das auch diese Literaturgattung ihre Anhänger hatte und sich gut verkaufen ließ. In der gleichen Zeit begannen auch die Anfänge der Science-Fiction Literatur. Neben den genannten Autoren legten zum Beispiel Autoren wie Jules Verne, Herbert George Wells, Mary Shelley (Frankenstein), Bram Stoker (Dracula), Robert Louis Stevenson (Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde), Mark Twain (Ein Yankee aus Connecticut am Hofe des König Artus) und Oscar Wilde (Das Bildnis des Dorian Gray) den Grundstein der Fantasy Literatur und verfassten die ersten – damals noch nicht unter diesem Namen bekannten – Fantasy Bücher.
Entwicklung der Fantasy Literatur im 20. Jahrhundert
Immer wieder wird er als der „Urvater“ der Fantasy als eigenes Literatur-Genre im 20. Jahrhundert genannt – und das völlig zu Recht: J.R.R. Tolkien löste in den 1960 und 70er Jahren eine weltweite Begeisterungswelle für seine Fantasyromane und die Fantasy Literatur aus. Viele der bekanntesten Fantasyautoren führen Tolkien heute noch als ihre Inspiration und ihr Vorbild an. Neben ihm gibt es natürlich noch einige andere „Altmeister“ der Fantasy Literatur – zum Beispiel Fritz Leiber und C.S. Lewis.
Nach dem Tolkien-Boom der späten 60er Jahre erkannten viele Schriftsteller das Potenzial der Fantasy Bücher und versuchten, sich ebenfalls in dem neuen Genre zu etablieren. Als einer der ersten wäre da in den zum Beispiel in den späten 70er Jahren Terry Brooks mit seinem Shannara-Zyklus und in den frühen 80ern Marion Zimmer Bradley zu nennen. Davon ausgehend entwickelten sich in den 80er und 90er weitere Subgenres der Fantasy. Parallel zur „klassischen“ High Fantasy Tolkiens , die von Autoren wie Robin Hobb und Tad Williams geprägt wurde, entwickelten sich in Untergenres wie Urban Fantasy, Dark Fantasy oder Romantic Fantasy.
Fantasyliteratur im 21. Jahrhundert
Aktuell erlebt die Fantasy Literatur infolge von Peter Jacksons Verfilmung des Der Herr der Ringe und des Hobbits, aber auch durch die Popularität der Harry-Potter-Romane von Joanne K. Rowling sowie von Dystopien wie den „Tributen von Panem“ und natürlich dem „Game of Thrones“-Hype einen erneuten Boom – nicht nur in Form von immer neuen Fantasybüchern, sondern auch von Fantasy Filmen. Immer vielschichtigere Themen lösen die gängigen Konventionen der High Fantasy ab – Autoren wie George R. R. Martin und Steven Erikson gelten als Väter einer neuen Generation der Fantasyliteratur.